Final Fantasy VIII

Boxart   Screenshot

Mit diesem Spiel verbindet mich eine Art Hass-Liebe. Einerseits war es das erste Final Fantasy, welches ich gespielt habe. Damals wurde ich von der Präsentation des Spiels, der Grafik, der riesigen Welt und nicht zuletzt der Musik in den Bann gezogen. Ich fand das Spiel sogar so gut, dass ich es mehrfach durchgespielt habe. Doch mit jedem weiteren Durchlauf fielen mir die kleinen, störenden Sachen immer mehr auf.

Doch erstmal zur Story: Der 17-jährige Protagonist Squall Leonhart ist Kadett der Spezialeinheit SEED, welche in der Militärakademie Balamb-Garden des Kontinents Balamb ausgebildet wird. Die SeeDs sind magie- und waffenkundige Söldner, die von diversen Firmen und Nationen angeheuert werden. Manche Menschen kämpfen mit Hilfe sogenannter Guardian Forces, magische Avatare, die verschiedene Naturelemente verkörpern. Der ständige Besitz und Gebrauch solcher Guardian Forces hat jedoch den Nebeneffekt, dass der Beschwörer einen winzigen Teil seiner Erinnerung verliert. Damit Squall die Prüfung bestehen kann, wird ihm seine erste richtige Mission anvertraut: Zusammen mit seiner Ausbilderin Quistis Trepe und den Mitschülern Xell Dincht, Selphie Tilmitt und Cifer Almasy soll er auf den benachbarten Kontinent reisen, um dort die Hafenstadt Dollet von feindlichen Soldaten zu befreien. Die Angreifer stammen aus der Nation Galbadia, die für ihre aggressive Militärpolitik berüchtigt ist. Als sich herausstellt, dass die Soldaten nur den örtlichen Funk- und Fernsehturm besetzen wollen, um weltweit etwas senden zu können, ist die Verwunderung groß. Nachdem die Stadt dank Squall und seiner Mitstreiter befreit ist, nehmen Squall, Selphie und Xell an der Abschlussfeier teil. Dort lernt Squall die hübsche Rinoa Heartilly kennen, die Tochter eines einflussreichen Oberst der galbadianischen Armee. Nach der Feier werden Squall, Selphie und Xell nach Galbadia entsandt, um dort einer Rebellengruppe namens „Waldeulen“ beizutreten und ein Attentat auf die kürzlich zuvor ernannte Botschafterin von Galbadia zu verüben.

Soweit, so normal. Wieder ist es am Spieler, die Welt zu beschützen und zu einem besseren Ort zu machen. Das ist nichts neues, aber auch nichts, was unbedingt schlecht wäre. Wo das Spiel mehr oder weniger versagt, sind die Charaktere. Einige kommen einem schon aus Final Fantasy VII bekannt vor: Cloud -> Squall, Tifa -> Xell, Yuffie -> Selphie, Vincent -> Irvine. Doch wo Tifa, Yuffie und selbst Vincent noch eigene Motivationen haben, sich der Gruppe um Cloud anzuschließen, geht diese in Teil 8 völlig verloren. Sie sind Teil der Gruppe, weil die militärischen Vorgesetzten des Gardens es so wollen, fertig.

Zu allem Überfluss wurde der Geschichte noch eine Liebesbeziehung zwischen Rinoa und Squall aufgezwungen, die an vielen Stellen einfach nur deplaziert wirkt. So wird z.B. in einer Szene der Balamb Garden angegriffen, hunderte Schüler sind in Gefahr, und die Gruppe ist NUR daran interessiert, Rinoa aus einer misslichen Lage zu befreien. Außerdem ist der Hauptcharakter ein solch ängstlicher Emo, dass man sich fragt, was ein eigentlich lebenslustiges Mädchen wie Rinoa eigentlich an ihm findet. Aber gut, das war der damalige Zeitgeist und als "ängstlicher Teenager" konnte man sich damals sogar mit Squall identifizieren. Heutzutage ist es allerdings eher peinlich.

Das nächste Problem ist die Spielwelt an sich. Das ganze Spiel ist äußerst realistisch gehalten (abgesehen von der Magie natürlich), die Charaktere sind allesamt menschlich. Später im Spiel trifft man aber auf Moombas, löwenartige Wesen, die sich wohl irgendwie aus den sogenannten Shumi entwickeln. Shumi sind große, gelbe Wesen mit riesiegen Händen, die wirklich gar nichts mit einem Löwen gemein haben. Und Evolution funktioniert für gewöhnlich auch nicht so, wie hier im Spiel beschrieben. Spätestens ab Disc 2 wird die ganze Story sehr verworren und es endet alles in einer "Zeitkompression"... immerhin gibt es dazu eine ziemlich interessante Theorie: Squall ist tot. Erscheint in Anbetracht der Verworrenheit der Geschichte gar nicht mal so abwegig.

Man könnte noch eine ganze Weile weiterschreiben und jede Ungereimtheit und jede fragwürdige Designentscheidung aufzählen (das Kopplungssystem, welches einen bestraft, wenn man Magie benutzt, z.B.), aber das würde dann doch zu weit führen. Deshalb kürze ich das ab: Ist FF8 ein gutes Spiel? Ja, schon. Aber man könnte in der Zeit auch viel bessere Spiele wie FF7 oder FF6 spielen.

Fazit: Könnte ein sehr viel besseres Spiel sein
Bewertung:
Durchgespielt: Ja

Zurück zur Liste